Erneuerbare Energien: Die regenerative Kraft aus der Natur

Erneuerbare Energien: Die regenerative Kraft aus der Natur

Erneuerbare Energien stehen für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieproduktion. Welche Arten es gibt und was ihre Vorteile und Nachteile sind, haben wir mit den wichtigsten Infos zusammengetragen.

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Was sind erneuerbare Energien?

Zu den erneuerbaren Energien gehören alle Energieträger, die praktisch unerschöpflich wiederkehrend genutzt werden können. Zuerst fällt den meisten Leuten Windenergie und Solarkraft ein, und das ist auch richtig. Zusätzlich zählt hier auch die Wasserkraft, Geothermie und auch Biomasse, zum Beispiel aus Holzschnitzel, dazu. Schließlich wächst Holz – je nach Baumart – innerhalb weniger Jahre wieder nach, und ist damit praktisch unerschöpflich nutzbar.

Keine erneuerbare Energie ist zum Beispiel gewonnener Strom aus Atomkraft oder Strom, der aus Kohle, Erdgas oder Erdöl gewonnen wird. Diese Energieformen sind nicht erneuerbar, denn für das Atomkraftwerk wird zum Beispiel Uran benötigt, ein limitierter Rohstoff, dessen Abbau zudem sehr problematisch ist. Zusätzlich fällt bei Atomkraftwerken Atommüll an, der stark radioaktiv ist und somit teuer endgelagert werden muss. Bis heute gibt es kein Endlager für hochradioaktiven Müll aus Atomkraftwerken, sondern nur Zwischenlager. Immer wieder kommt es dazu, dass radioaktive Flüssigkeiten austreten und ins Grundwasser gelangen. In der Endlagerung von Atommüll liegt ein bis heute ungelöstes Problem.

Erneuerbare Energien:

  • Wasserkraft

  • Windkraft

  • Sonnenkraft

  • Biomasse (zum Beispiel Holz)

  • Geothermie

Was macht erneuerbare Energien so wichtig?

Erneuerbare Energien stellen eine Lösung für eine Reihe von Problemen dar, mit denen die Menschheit angesichts eines stetig steigenden Energiebedarfs konfrontiert ist:

  • Begrenzte fossile Rohstoffe: Unsere Erde hat ein limitiertes “Guthaben” an Kohle, Gas und Öl. Mit dem Steigen des weltweiten Lebensstandards, steigt auch der weltweite Energiebedarf stark an und wird in der Zukunft noch stärker wachsen. Daher wird vor allem in Zukunft die sichere Energieversorgung in erneuerbarer Energie liegen – idealerweise bevor unsere anderen Ressourcen erschöpft sind.

  • Umweltschutz: Der fortlaufend hohe CO2-Ausstoß hat den Klimawandel verschuldet, der weitreichende Folgen für die Umwelt, aber auch die Wirtschaft hat. Extremwetter und Katastrophen sind die bereits spürbaren Folgen. Viel zu spät versucht man nun endlich diese Entwicklung rückgängig zu machen.

  • Unabhängigkeit: Fossile Energieträger wie Öl, Gas oder Kohle werden überwiegend importiert, oft aus Gebieten, in denen politische, wirtschaftliche und soziale Konflikte sich häufen. Die Macht des Öl und Gas macht europäische Länder wirtschaftlich abhängig. So kann unter Umständen die Versorgung als Druckmittel abgestellt werden, wenn es zu einer diplomatischen Krise kommt. Eine solche Unterversorgung führt zu drastischen Preisen auf dem Weltmarkt.

  • Regionalität: Erneuerbare Energie aus Wasserkraft, Windkraft oder Biomasse muss nicht importiert werden, die Kraftwerke und Anlagen stehen bei uns. Damit sind wir nicht von anderen Ländern abhängig und schaffen Arbeitskräfte in der eigenen Region.

Wind und Sonne verhalten sich in vielen Fällen komplementär zueinander und stützen sich somit gegenseitig. Dies ist sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf zu beobachten. Stark vereinfacht bedeutet dies, dass im Winter und nachts die Windkraft mehr einspeist und im Sommer und um die Mittagszeit Solar.

Wie sicher ist erneuerbare Energie?

Das Vorurteil, dass erneuerbare Energien nur etwas “für Öko-Spinner” wäre, dazu noch ineffizient und kostspielig hielt sich lange hartnäckig, bricht aber langsam zunehmend auf. In der EU mauert die florierende Atomlobby gerne aus Prinzip gegen jede andere Energieform und hat durch starke Förderung auch die finanziellen Ressourcen, ihre Interessen stark zu vertreten. Dass es zahlreiche “Zwischenfälle” und auch Unfälle bei Atomenergie gab und gibt, wird dabei gerne vergessen. Ebenso ist die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll bis heute ein Problem.

In Österreich dagegen beziehen wir zu etwa zwei Drittel Strom aus der Wasserkraft. Diese ist nicht nur erneuerbar, sondern auch grundlastfähig. Das bedeutet, dass sie nahezu nicht von äußeren Einflüssen abhängig ist, sondern durchgehend bezogen werden kann. Es ist also absurd zu behaupten, dass erneuerbare Energie prinzipiell nicht leistungsfähig wäre. Windkraft liefert in Österreich rund 10 Prozent, Sonnenkraft hingegen nur etwa 3 Prozent der Stromversorgung. Der gesamte erneuerbare Strom (ohne Pumpspeicherung) deckte 2020 rund 75 Prozent des Stromverbrauchs ab.

Wasserkraft ist ständig nutzbar, doch wie sieht es mit Wind- und Solarkraft aus? Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, droht dann die sogenannte Dunkelflaute? Dazu sei gesagt, dass die Anzahl der Sonnentage in Österreich sehr hoch ist: Im Burgenland scheint an rund 300 Tagen die Sonne und es gibt mehr als 2.000 Sonnenstunden im Jahr, doch auch der Salzburger Lungau und die Kärntner Region Saualpe Süd matchen sich jährlich um die höchste Anzahl an Sonnenstunden in Österreich.

Es stimmt schon, gerade in der Nacht, wenn der Wind nur wenig weht, geht die Leistung zurück. Die Gefahr einer Verringerung der Leistung durch das Fehlen von ausreichend Sonne und Wind ist vor allem im Monat Jänner hoch. Hier kann es tageweise zu finster für Solarkraft sein und Windstille herrschen. Die Vertreter der alten Energiewirtschaft schlagen deswegen Alarm - leider oft an Panikmache grenzend. Denn eine Möglichkeit dies auszugleichen, bringen Speicherlösungen. So werden jetzt schon bei einem Überschuss an Energie die Seen der Speicherkraftwerke angefüllt, um im Bedarfsfall sofort Strom produzieren zu können. Auch für Haushalte gibt es bereits Akkus. Weitere Speicherlösungen wären aber angesichts der Energiewende nötig.

Auch Gas kann aus erneuerbaren Quellen abgedeckt werden, derzeit beträgt das Gesamtaufkommen an Biogas aber nur 7,6 PJ, macht also nur einen Bruchteil der Gasversorgung aus. Achtung, Ökogas hingegen wird so bezeichnet, weil ein ökologischer Ausgleich über Zertifikate geschaffen wird. Dieses Gas ist dennoch fossilen Ursprungs.

Ist erneuerbare Energie oder Atomstrom teurer?

Ohne die massive Förderung von Atomstrom in der EU, wäre der “strahlende Strom” deutlich teurer: Die konservative US Investmentbank Lazard berechnet bei der Atomkraft zwischen 129 und 198 US-Dollar pro Megawattstunde. Wobei die Kosten für Erneuerbare wie Solarkraftwerke bei 29 bis 38 US-Dollar und Windkraft bei 26 bis 54 US-Dollar liegen. Die Internationale Energie Agentur (IEA World Energy Outlook 2020) berechnet hier noch sehr atomfreundlich Flexibilität und Grundlastfähigkeit mit ein. Doch auch dieses Ergebnis für sogenanntes VALCOE („Value-adjusted Levelized Cost of Electricity“) ist vernichtend für Atomkraft: Für die EU im Jahr 2019 berechnet die Agentur Kosten für Atomenergie in Höhe von 145 US-Dollar pro Megawattstunde – für Solar 85 US-Dollar, für Windkraft auf Land 80 US-Dollar und selbst für Offshore-Windkraft 115 US-Dollar.

Einige EU-Länder versuchen mit großen Mengen Steuergeld entgegenzuwirken um die nationale Atomindustrie künstlich am Leben zu halten. Die Basis für die erlaubte Wettbewerbsverzerrung liegt in einem der Gründungsverträge der EU, dem EURATOM-Vertrag.

Erneuerbare Energie privat generieren

Die Anzahl an Solaranlagen auf den Dächern privater Haushalte steigt. Im Jahr 2021 waren in Österreich Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 2.783 Megawatt installiert. Der Zuwachs im Jahr 2021 entsprach einer Leistung von rund 739.700 Kilowatt. Von Vorteil ist, dass die Anschaffung für Hausbesitzer*innen durch Förderungen relativ günstig ist, und die Solaranlage dann über Jahrzehnte genutzt werden kann. Überfälliger Strom, der nicht verbraucht wird, kann in das Stromnetz eingespeist und somit verkauft werden. Die Erträge sind allerdings sehr gering.

Auch eine eigene Windkraftanlage oder ein kleines Wasserkraftwerk kann, je nach Lage, sinnvoll sein. Hierfür gibt es aber (noch) keine standardisierten Produkte am Markt. Doch schon ein kleines Wasserrad an einem Bach kann an einen Generator angeschlossen werden und Strom erzeugen.

Wer mittels klassischem Holzofen oder Pelletsheizung heizt, nutzt erneuerbare Energie für Wärme. Auch Erdwärme (Geothermie) wird zum heizen immer stärker verwendet.

( Zuletzt aktualisiert: 29.06.2023. Ursprünglich veröffentlicht: 16.01.2023 )

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Über die Autorin
Geschrieben von Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Mag. Victoria Breitsprecher, MA
Victoria ist technische Redakteurin bei tarife.at. Sie bringt hochkomplizierte, technische Begriffe in eine verständliche Sprache. Unterstützung bekommt die Technik-Liebhaberin von ihrem Büro-Hund, Herr Baron 🐶.

Häufige Fragen zum Thema Erneuerbare Energien: Die regenerative Kraft aus der Natur

Mit Biogas ist zumeist Biomethan gemeint. Biomethan stammt aus erneuerbaren organischen Stoffen. Für die Erzeugung werden die Reste aus der Land- und Forstwirtschaft genutzt, also Lebensmittelabfälle, Gülle, Klärschlamm oder andere Stoffe, die vergärbar sind. Diese fallen ohnehin an, können aber dafür genutzt werden. Die Substrate kommen in einen Fermenter ohne Sauerstoff und durch das Abbauen entsteht Biogas, das durch Reinigung zu Biomethan aufbereitet werden muss. Der Gärrest kann Kunstdünger ersetzen. Der Vorteil liegt nicht nur im Klimaschutz, sondern auch, dass Österreich dadurch unabhängiger wird, aber auch heimische Arbeitsplätze dadurch entstehen.


Zu den erneuerbaren Energien gehören alle Energieträger, die praktisch unerschöpflich wiederkehrend genutzt werden können. Zuerst fällt den meisten Leuten Windenergie und Solarkraft ein, und das ist auch richtig. Zusätzlich zählt hier auch die Wasserkraft, Geothermie und auch Biomasse, zum Beispiel aus Holzschnitzel, dazu. Schließlich wächst Holz – je nach Baumart – innerhalb weniger Jahre wieder nach, und ist damit praktisch unerschöpflich nutzbar.

Keine erneuerbare Energie ist zum Beispiel gewonnener Strom aus Atomkraft oder Strom, der aus Kohle, Erdgas oder Erdöl gewonnen wird. Diese Energieformen sind nicht erneuerbar, denn für das Atomkraftwerk wird zum Beispiel Uran benötigt, ein limitierter Rohstoff, dessen Abbau zudem sehr problematisch ist. Zusätzlich fällt bei Atomkraftwerken Atommüll an, der stark radioaktiv ist und somit teuer endgelagert werden muss. Bis heute gibt es kein Endlager für hochradioaktiven Müll aus Atomkraftwerken, sondern nur Zwischenlager. Immer wieder kommt es dazu, dass radioaktive Flüssigkeiten austreten und ins Grundwasser gelangen. In der Endlagerung von Atommüll liegt ein bis heute ungelöstes Problem.


Das Vorurteil, dass erneuerbare Energien nur etwas “für Öko-Spinner” wäre, dazu noch ineffizient und kostspielig hielt sich lange hartnäckig, bricht aber langsam zunehmend auf. In der EU mauert die florierende Atomlobby gerne aus Prinzip gegen jede andere Energieform und hat durch starke Förderung auch die finanziellen Ressourcen, ihre Interessen stark zu vertreten. Dass es zahlreiche “Zwischenfälle” und auch Unfälle bei Atomenergie gab und gibt, wird dabei gerne vergessen. Ebenso ist die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll bis heute ein Problem.

In Österreich dagegen beziehen wir zu etwa zwei Drittel Strom aus der Wasserkraft. Diese ist nicht nur erneuerbar, sondern auch grundlastfähig. Das bedeutet, dass sie nahezu nicht von äußeren Einflüssen abhängig ist, sondern durchgehend bezogen werden kann. Es ist also absurd zu behaupten, dass erneuerbare Energie prinzipiell nicht leistungsfähig wäre. Windkraft liefert in Österreich rund 10 Prozent, Sonnenkraft hingegen nur etwa 3 Prozent der Stromversorgung. Der gesamte erneuerbare Strom (ohne Pumpspeicherung) deckte 2020 rund 75 Prozent des Stromverbrauchs ab.

Wasserkraft ist ständig nutzbar, doch wie sieht es mit Wind- und Solarkraft aus? Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, droht dann die sogenannte Dunkelflaute? Dazu sei gesagt, dass die Anzahl der Sonnentage in Österreich sehr hoch ist: Im Burgenland scheint an rund 300 Tagen die Sonne und es gibt mehr als 2.000 Sonnenstunden im Jahr, doch auch der Salzburger Lungau und die Kärntner Region Saualpe Süd matchen sich jährlich um die höchste Anzahl an Sonnenstunden in Österreich.


Ohne die massive Förderung von Atomstrom in der EU, wäre der “strahlende Strom” deutlich teurer: Die konservative US Investmentbank Lazard berechnet bei der Atomkraft zwischen 129 und 198 US-Dollar pro Megawattstunde. Wobei die Kosten für Erneuerbare wie Solarkraftwerke bei 29 bis 38 US-Dollar und Windkraft bei 26 bis 54 US-Dollar liegen. Die Internationale Energie Agentur (IEA World Energy Outlook 2020) berechnet hier noch sehr atomfreundlich Flexibilität und Grundlastfähigkeit mit ein. Doch auch dieses Ergebnis für sogenanntes VALCOE („Value-adjusted Levelized Cost of Electricity“) ist vernichtend für Atomkraft: Für die EU im Jahr 2019 berechnet die Agentur Kosten für Atomenergie in Höhe von 145 US-Dollar pro Megawattstunde – für Solar 85 US-Dollar, für Windkraft auf Land 80 US-Dollar und selbst für Offshore-Windkraft 115 US-Dollar.

Einige EU-Länder versuchen mit großen Mengen Steuergeld entgegenzuwirken um die nationale Atomindustrie künstlich am Leben zu halten. Die Basis für die erlaubte Wettbewerbsverzerrung liegt in einem der Gründungsverträge der EU, dem EURATOM-Vertrag.